Vier Powerladies auf dem Weg nach Denbigh – Ein…
Am Anfang stand die Idee: „Ich fahre mit dem Fahrrad nach Denbigh.“ Ausgesprochen von Heidi Gareiß vor mehr als einem Jahr. Schnell fanden sich drei Mitstreiterinnen. Vorsitzende Petra Schmidt, Doris Bader und Silvia Henry ebenfalls im Vorstand des Partnerschaftsvereins aktiv, komplettierten das sportliche Damen-Quartett. „Ein Jahr haben wir geplant.“ Auch mit Radinstitutionen in Wales – „von walisischer Seite gab es doch einige Bedenken“ – sei man in Kontakt getreten und habe sich informiert. Während sich Heidi Gareiß ihre Tempohärte bei einer Bodensee-Umrundung holte, trainierte Petra Schmidt in den letzten Wochen vor der Fahrt eher die Anstiege Richtung Königsberg und Hohensolms.
Der Plan: Während der größte Teil der Biebertaler Delegation die Reise mit dem Bus absolvierte, hieß es für die Damen ab Calais, die eigene Körperkraft einzusetzen. Dafür starteten die Damen eine Woche früher. Die erste Etappe – Heidi Gareiß spricht mit einem Augenzwinkern von einer „Eingewöhnungsphase“ – führte die Radlerinnen von Dover ins rund 20 Kilometer entfernte Folkstone, wo die erste Übernachtung auf dem Programm stand. Den nächsten Tag ließ es die Biebertaler Truppe etwas ruhiger angehen. „Wir haben uns in den Zug gesetzt und sind nach London gefahren“, berichte Heidi Gareiss. Die Räder waren selbstverständlich an Bord. Auf dem Sighseeing-Programm stand das, was man sich eben so anschaut, wenn man der Hauptstadt des ehemaligen World Empire eine Besuch abstattet: Buckinham Palace, Tower Bridge, Houses of Parliament – alles mit dem Fahrrad. Und dort im Herzen Londons zeige sich, dass die Damen durchaus den Linksverkehr beherrschen, als sie sich nämlich in einen fünfspurigen Kreisel problemlos zurechtfanden.
Als eine der schönsten Passagen der knapp 500 Kilometer langen Tour bezeichnet Petra Schmidt und Heidi Gareiß die Passage von Cardiff nach Pontsticill. Auch wenn auf diesem Weg bis zu 1000 Höhenmeter zu bewältigen waren. Sie radelten zu Westküste Aberystwyth und trafen hier auf einen Studienkollegen von Prinz Charles. An der Küste entlang ging es über Kanalwege, stillgelegte Eisenbahnstrecken, durch wunderschöne Landschaften, Dörfer, aber auch teilweise stark befahrene Straßen Richtung Denbigh. Die Räder immer mit den Landesfahnen dekoriert.
Zwischen 75 und 80 Kilometer legten die Biebertalerinnen täglich zurück. Der Zeitplan war exakt ausgeklügelt, wollten die Damen doch einen Tag vor den Busreisenden in der Partnergemeinde ankommen. Was ihnen auch gelang. Wobei die Freundlichekeit der Waliser die Strapazen („einige Strecken waren so steil, dass man nicht mehr auf das Rad gekommen ist, wenn man einmal abgestiegen war“) schnell in Vergessenheit geraten ließ. „In Brecon hat uns im Hafen sogar eine Dixieland-Band empfangen“ zeigt sich Heidi Gareiß begeistert. Unterhaltungen mit ortsansässigen Radfahrern und Mountainbikern dienten weiterhin dem Informationaustausch.
Und die Woge der Begeisterung hielt bis zum Schluss der Tour und wurde vor Denbigh sogar noch gesteigert, als nämlich Bürgermeisterin Gaynor Wood-Tickle es sich nicht nehmen ließ, die Delegation wenige Kilometer vor dem Ziel zu empfangen und den restlichen Weg zu begleiten. Das „Einradeln“ in Denbigh wurde durch den herzlichen Empfang der walisischen Freunde mit einem Gläschen Sekt und Musik zum Höhepunkt der Radtour.
Auch die darauf folgende Besuchswoche, welche die 34köpfige Gruppe geboten bekam, war spitze. Auf dem Programm standen neben privaten Begegenungen, eine Stadtführung in Denbigh, der Besuch in Llundudno mit Konzert des Männerchores von Denbigh am Abend, ein Tagesausflug auf die Insel Angelsey zur größten Kupfermine aus dem 19. Jahrhundert von Großbritannien und eine Bahnfahrt entlang des Lake Balas. Nicht vergessen darf man den gemeinsamen Abend mit viel kurzweiliger Unterhaltung.
Petra Schmidt bilanzierte die Woche so:
„Die Reise war gigantisch. Was wir auf unserer Radreise erlebt haben war wunderschön und die Besuchswoche war wie immer geprägt von vielen privaten Momenten mit liebgewordenen Freunden. Da muss man sich einfach wohlfühlen.“
Unter den Mitreisenden weilten auch die ehemaligen Bürgermeister Günter Leicht und Thomas Bender, die sich bis heuter der Partnerschaft verbunden fühlen sowie Bürgermeisterin Patricia Ortamnn, die das erste Mal zu Besuch war.